Das richtige Boot zum Geocachen

Angeregt durch meine kleinen Basteleien fragten mich einige Cacher welches Boot ich denn zum Geocachen empfehle … eine schwierige Frage, auf die ich aber gerne eingehen möchte zumal es jetzt noch an der Zeit ist, wo es ernstzunehmende Boote zu Schnäppchenpreisen gibt ;-)

Ich bin seit über zwanzig Jahren mit zwei verschiedenen Booten als Genußpaddeler unterwegs, d.h. will mich weder als Paddel- noch Boot-Experte darstellen aber ein paar Gedanken kund tun, die Euch vielleicht eine Kaufentscheidung erleichtern.

Neben den unterschiedlichsten Größen von Booten ist die Konstruktion, das Material und natürlich der Einsatzbereich entscheidend.

So gibt es Hartschalenboote, die natürlich sehr robust aber auch groß und schwer sind. Zum Transport ist ein Fahrzeug mit Dachträger, das im Idealfalle zur Einsatzstelle fahren kann, erforderlich – kurz das Transport- und Lagerproblem daheim will gelöst werden!

Dann gibt es das Gegenteil, die einfachen Bade-Schlauchboote, die es im Sommer ab € 30,- bei allen Discountern zu erstehen gibt. Diese sind günstig im Erwerb, einfach zu handeln, klein im Packmaß, leicht und einfach zu transportieren aber eben auch nicht besonders robust. Die dünne Folie überlebt selten die Kollision mit Wurzeln, Steinen oder sonstigen aus dem Wasser ragenden Hindernissen! Einen Heidefluß würde ich daher mit einem Bade-Schlauchboot nicht befahren – m.E. taugen diese Boote lediglich zum Baden oder auf Binnenseen, wo es max. 100m vom Ufer weg geht!

Meine eingangs erwähnten Boote sind ein Ally-Kanadier und Grabner Gummi-Schlauchboot, warum habe ich mich für diese entschieden und warum gleich zwei?
Beide haben ihre Vor- und Nachteile!

Der Ally hat eine GFK-verstärkte Haut, die über das Alugerippe gezogen wird und hält dadurch schon das ein oder andere ungeschickte Manöver an und mit Hindernissen aus. Zusammengepackt sind das Faltgestänge, die „Isomatte“ (die als Schutz der Bootshaut zwischen Haut und Gestänge kommt) und die Bootshaut noch von einer Person zu handeln und auch mit ca. 20kg tragbar. Durch das etwas sperrige Gestänge langt zum Transport der Kofferraum eines Kleinwagens wie Corsa, Twingo, Polo und Co. nicht mehr – die Rücksitzbank will schon umgeklappt werden!
Er liegt fast so stabil wie ein Hartschalenboot im Wasser und ist als offener Kanadier gut mit bis zu vier Personen zu besetzen. Er wird mit Stechpaddeln gefahren, was auch für Anfänger gut machbar ist. Da der Ally als Kanadier offen ist, taugt er wenig bei schlechtem Wetter. Dafür hat er im Kenterfall den Vorteil, dass man sich nicht erst wie bei einem Kajak aus dem Boot befreien muss, allerdings funzt eine Eskimorolle bauartbedingt natürlich nicht ;-)
Das 15mm durchmessende Alugestänge bietet vielerlei Möglichkeiten mit Rohrschellen aus dem Baumarkt (siehe vorherigen Blogbeitrag) diverses Material zu befestigen.
Was mich bewogen hat das zweite Boot anzuschaffen ist der Aufbau … auch mit gewissem technischen Verständnis bin ich fast eine dreiviertel Stunde mit dem Gummihammer auf die Gestänge am Einprügeln, um das Boot fahrtüchtig zu bekommen – das ist etwas schweißtreibend und ich empfinde es für „mal eben schnell, schnell“ zu langwierig!

Daher hab ich mir das kleinere und noch kompakteren Gummi-Schlauchboot vom Grabner zugelegt – besonderer Gag: ich kann es mit 2 Personen und Stechpaddeln als Kanadier, aber auch allein mit Doppelpaddel als Kajak fahren! Auf eine Spritzdecke habe ich aber verzichtet. Die Gummihaut ist 1,5 mm dick und hält auch einige ruppige Manöver aus. Es ist mit einer Fußluftpumpe innerhalb von 20 Minuten straff aufgepumpt. Hier darf gerne auch eine Pumpe mit Druckmesser verwendet werden und der vom Hersteller empfohlene Druck aufgepumpt werden!

Ansonsten, und das fühlt man nicht eben mal (!), beult es an den Sitzpositionen nach unten aus und ist instabil im Wasser und im Handling!
Leider ist ein Schlauchboot auch windempfindlicher, da es eher auf als in dem Wasser liegt! Die Windanfälligkeit kann bei langen Touren sehr ermüdend und frustrierend sein – so haben wir mit dem Gummi-Schlauchboot im Dalsland oft die großen und klobig anmutenden Miet-Alukanadier beneidet, die flott an uns vorbei schipperten, und noch mehr Platz booten…

Für eine Cachingtour, die mit einem Tag erledigt ist benutze ich daher immer Grabners Schlauchboot und für mehrtägige Touren den Ally.

…will aber nicht behaupten, dass dies der „Weisheits letzter Schluß“ ist ;-)