Eine Geschichte von Geiz-ist-geil und einem namenlosen Kocher

Vielleicht erinnert Ihr Euch noch .... kurz vor Weihnachten 2018 gab es im Amazon den kleinen BRS 3000T Kocher (Link zu meinem Test) für bis zu € 3,95 im Angebot (und gibt es auch noch - also Vorsicht beim Klicken der Links in dieser Zeile und im ScreenShot!!!)?

Der Kocher, der es sein sollte - aktuell im Angebot und nur an den Rezensionen erkennbar!!!
SOLL versus IST
Aufgrund des unschlagbaren Preises scheint dieser recht häufig bestellt worden zu sein ... auch ich konnte diesem Preis (dank der Geiz-ist-geil-Mentalität, die uns seit Jahrzehnten verzogen hat) nicht widerstehen und hatte einen bestellt.

Was jedoch einen Monat später vom Versender aus China eintraf, war ein gänzlich anderes Modell, weder so leicht, noch sonst irgendwie zum eigentlichen Angebot passend - nun, Lehrgeld bezahlt, selbst schuld weil man immer nur Geiz-ist-geil frönt.... Wie in den Bewertungen zu sehen, haben einige Käufer den nicht der Beschreibung entsprechenden Kocher reklamiert und einen Teil des Kaufpreises erstattet bekommen - so auch ich.
Nun, was mache ich jetzt mit dem € 1,98 Kocher? Wie in den Bewertungen zu lesen, hat er bauartbedingt eine nur 25mm durchmessende Flamme, die dafür aber bis zu 30cm hoch wird! Ich habe ihn in den letzten Wochen zusammen mit dem seit Jahrzehnte bewährten 500ml-MugPot im Einsatz gehabt und schildere hier meine Erfahrungen:
Da der Durchmesser der Flamme nur so klein ist und er sich auch trotz Fingerspitzengefühls schlecht regeln lässt, endeten meine ersten Versuche Ravioli zu kochen, Rührei zu bereiten oder Fleisch zu braten mit punktuellem angebranntem Kochgut ... also überlegte ich ein anderes Kochkonzept. Dieses hieß: im Wasserbad zubereiten. Denn zum Wasserkochen oder Glühwein erwärmen taugt er alle mal!
So habe ich in besagter Edelstahltasse erfolgreich Weißwürstel, Schinkengriller, Geschnetzeltes und Frikadellen nebst verschiedener Suppen zubereitet - alles bei üblichen Kochzeiten wie daheim! Natürlich funktioniert kochendes Wasser auch um Aufgießgerichte zuzubereiten ;-)
 
Ein netter Nebeneffekt: durch das Wasserbad, in dem ich die Speisen gekocht habe, bleibt viel weniger an Zutaten im Topf anbappen, was den Abwasch erheblich erleichtert!

Fazit: Was habe ich gelernt?
1. Man kann Gerichte durchaus auch anders wie im Kochbuch geschrieben zubereiten.
2. Bei Angeboten weit unterhalb der üblichen Preise ist erhöhte Vorsicht geboten und ich muss darauf gefasst sein nur etwas ähnliches zu bekommen - ich habe mich entschieden nicht die große Welle zu schlagen und hake es unter dem Punkt "selber schuld" ab.
Für meinen € 1,98 Kocher habe ich jedenfalls ein Einsatzgebiet gefunden, wo ich ihn trotz seiner Schwächen sinnvoll nutzen kann.